Deutschlands Gewerbe und Industrie. 19
der Boden allein nicht mehr zu ernähren, Gewerbe und Handel spielen eine immer
größere Rolle in unserem wirtschaftlichen Leben, besonders in den Städten, von
denen viele infolge des massenhaften Zuzugs mit amerikanischer Geschwindigkeit
angewachsen sind; auch manche Dörfer haben sich aus vorher unbekannten Orten
zu namhaften Jndustrieplätzen aufgeschwungen. Überall in Deutschland, wo
eine karge Natur den lohnenden Anbau versagt, hat sich eine rührige
Industrie entwickelt, besonders im Bereich der mitteldeutschen Gebirgs-
schwelle. Heute beschäftigt die deutsche Landwirtschaft nur mehr % der Gesamt-
bevölkerung.
Die natürliche Grundlage der deutschen Industrie bilden die
großen Kohlenlager an der Ruhr und Saar, im Wurmgebiet bei Aachen, in
Sachsen und Schlesien und die teilweise damit zusammengelagerten Eisengruben
<s. S. 67). Deutschlands Kohlenerzeugung (1910: 152 Mill. t) bleibt in Europa
nur hinter der von England zurück. In der Eisenerzeugung geht das Deutsche
Reich sogar England um die Hälfte voran (f. S. 67f.); das bedeutendste deutsche
Eisenlager ist das luxemburgisch-lothringische, das das Minetteeisen liefert. Die
deutsche Ausfuhr von Roheisen steigt alljährlich an; sie betrug 1910: 787 000 t,
1909: 471 000 t).
Was die sonstigen Mineralschätze Deutschlands betrifft, so wird es Hinsicht-
lich der Gewinnung von Zink nur von der Union und bezüglich der für einzelne
Industriezweige und den Bodenanbau so wichtigen Kalisalze von keinem Staat
der Erde übertroffen. Die größten Zinklager gehören Oberschlesien an, die Kali-
salze liefert das Magdeburg-Halberstädter Gebiet, namentlich Staßfurt. Auch
Silber erzeugt das Deutsche Reich mehr als jeder andere europäische Staat, und
in der Salz Produktion steht es nur hinter Großbritannien zurück. Im ganzen
finden in Deutschland durch den Bergbau fast eine Million
Menschen ihren Unterhalt.
In vielen Zweigen des gewerblichen Schaffens hat Deutschland sich allmäh-
lich in die vorderste Reihe zu bringen gewußt, so in der chemischen Industrie,
in der Zucker- und Bierindustrie sowie in der Branntweinbrennerei,
in der Stahl- und Waffenfabrikation, in der Elektrotechnik, in der
Erzeugung von Papier und Büchern, von Spielwaren und Blei-
stiften. In der Baumwollindustrie folgt es gleich hinter England, in der
Seidenindustrie unmittelbar nach Frankreich. In andern Gewerben steht es
mit den ersten Staaten in scharfem Wettbewerb, so in der Maschinen- und Kleineisen-
industrie, in der Tabakindustrie, in der Konsektion, in der Woll- und Leinenindustrie,
in der Glas- und Tonwarenfabrikation. Bewundernswerten Aufschwung hat
der so jugendliche deutsche Schiffbau genommen; die größten und schönsten Passa-
gierdampfer werden auf deutschen Werften hergestellt. — Deutschland steht
England in der industriellen Tätigkeit nicht mehr nach und bildet mit ihm
die größte Werkstätte der Erde. Deutschlands Wohlstand knüpft sich in steigen-
dem Maß an seine Industrie und seinen Handel.
Begünstigt wird die industrielle Entwicklung Deutschlands, abgesehen von
seinem Reichtum an Kohlen und Eisen, namentlich auch durch seine vielen Wasser-
kräfte in den Gebirgen Mittel- und Süddeutschlands, die durch elektrische Kraftüber-
tragung auf weite Gebiete hin wirksam verteilt werden können. (Talsperren.)
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Deutschland Saar Aachen Sachsen Schlesien Deutschlands Europa England England Deutschlands Oberschlesien Deutschland Deutschland England Frankreich Deutschland England Deutschlands Deutschlands
Schacht T
Sctiadztlt
Istihle
Schnitt durch ein Steinkohlenbergwerk.
Zur Steinkohlenzeit erfüllte Mittel- und Westeuropa ein Gebirgsland, das von den Koblengebieten Lberschlesiens
bis zum französischen Zentralplateau und von Lsnabrück bis zur Riviera reichte. In dem feuchtwarmen Tropen-
klima seiner Einsenkungen entwickelte sich eine außerordentlich üppige Pflanzenwelt meist blütenloser Arten. Riesige
Schachtelhalme, Baumfarne, Schuppenbäume und Siegelbäume bildeten ausgedehnte Sumpfwälder. Durch lang-
same Bodensenkungen scheinen diese Wälder untergetaucht und mit neuen Meeresablagerungen überschüttet worden
zu sein. Daher lagern zwischen den kohlenführenden Schichten überall Ton- oder Sandsteinschichten, die flözleer sind.
Zahl und Mächtigkeit der Flöze wechseln ungemein stark. Im Ruhrkohlengebiet z. B. zählt man !>« abbauwürdige
Flöze mit 96 m Kohlen. Hebungen und Senkungen des Bodens haben die ursprünglich wagrecht liegenden Kohlen-
flöze in der mannigfachen Weise verschoben.
Schachtförderanlagen
Deutscher Bergbau. Steinkohlenbergwerk Reden bei Saarbrücken.
Im Saar- und Ruhrta!, bei 'Aachen und in Lberschlesien schaut man häufig die großen Schachtanlagen zur Förderung
der Kohle, womit in Teutschland mehr als 600 000 Arbeiter beschäftigt sind. Das Deutsche Reich steht unter den
Kohlenländern der Welt mit seiner Produktion an dritter Stelle. Der deutsche Bergbau gewährt als Ernährer eines
großen Teils unserer Bevölkerung, als wichtigste Grundlage unserer Industrie und als eine Hauptquelle unseres
Nationalvermögens ein glänzendes Bilv, wenn auch mitunter schwere Schicksalsschläge die Bevölkerung der Berg-
baugebiete treffen.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Die Eisenbahnen. 79
Auch in China hat das Dampfroß seinen Einzug gehalten. Heute
läuft in Nordchina eine Eisenbahnlinie von Peking über Tientsin nach
Mukden zur transsibirischen Bahn, so daß nunmehr Europa und China, diese
beiden größten Menschenanhäufungen der Erde, in direkte Eisenbahnverbindung
gesetzt sind. Auch im deutschen Pachtgebiet Kiautschou dringt schon ein Schienen-
sträng bis Tsinanfu landeinwärts: die sog. Schantung-Eisenbahn. Im Betrieb
sind ferner die Linien Peking—hankau und Peking—pukou (Nanking gegen-
über). Die Mnnanbahn stellt die Verbindung des südwestlichen China mit den
indochinesischen Besitzungen der Franzosen her. Jedenfalls wird die Ausbreitung
des Eisenbahnwesens in China große Wirkungen haben, und zwar sowohl mit
Rücksicht auf Produktion, Handelspolitik und Güteraustausch als auch hinsichtlich
der Auswanderungs- und Arbeiterfrage.
In einer vor kurzem noch ungeahnten Weise wird der Bahnbau neuestens
auch in der Asiatischen Türkei betrieben, und zwar hauptsächlich durch deutschen
Unternehmungsgeist. Schon jetzt führt hier eine Linie von Haidar Pascha, s. von
Skutari, nach Angora und eine andere, noch wichtigere, über Konia nach Bul-
gurlu; sie soll im Interesse eines raschen Verkehrs mit Indien über Mosul und Bag-
dad nach dem Hafen Koweit am Persischen Meerbusen fortgeführt werden (Bag-
dad- oder Euphratbahn). Koweit wäre dann von London aus in 5, Bombay
in 9 Tagen (statt in 15) zu erreichen. Vollendet ist bereits die Linie Damaskus
—Mekka, die sog. Hedschasbahn, 1800 km.
Von sonstigen Bahnprojekten verdient noch Erwähnung die Fortführung der
Transkaspischen Bahn durch Zentralasien nach dem Tal des Jang-tse-kiang; sie
wird indes wohl erst in ferner Zukunft erfolgen.
Wichtigere asiatische Eisenbahnlinien.
Kleinasien und Syrien. Russisch-Jndien.
km Std km Std.
Krasnowodsk—andischan. . 1791 74
Haidar Pascha—bulgurlu . . 947 — Orenburg—taschkent . . . 1736 —
Beirut—damaskus.....147 11 Moskau—wladiwostok . . 6713 —
Jafa-Jerusalem..... 87 3 7, China
Damaskus-Mekka..... 1800 - Peking-Hankau . . . ' . 1209 36
Britisch-Jndien. Tsinanfu . . . 412 14
Berlm—pekmg..... — 14 Taae
Bombay—kalkutta..... 2250 60 Berlin-Tsingtau .... —17—22
4. Afrika.
Afrika ist lange am meisten zurückgeblieben. Verursacht wurde diese Erschei-
nung vor allem durch die Ungunst der physischen Verhältnisse. Ausgedehnte Gebiete
des Innern sind unwegsam, und außerdem steht einer nachhaltigen Ansiedlung
fremder Kulturvölker vielfach das ungesunde Klima entgegen; nimmt man noch
dazu den lange bestehenden Mangel an Lockmitteln des Verkehrs und die geringe
Rassenbegabung der Neger, so sind das Gründe genug wie für die niedrige
Kulturstufe des Erdteils überhaupt so auch für den bis in die jüngste Zeit so tiefen
Stand seines Eisenbahnwesens insbesondere.
6*
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
Extrahierte Personennamen: Haidar_Pascha
Extrahierte Ortsnamen: China Nordchina Peking Europa China Nanking China China Asiatischen_Türkei Angora Indien Mosul Persischen_Meerbusen London Bombay Damaskus Zentralasien Kleinasien Syrien Russisch-Jndien China
Damaskus-Mekka Afrika Afrika
80 Die Verkehrswege der Gegenwart.
Größere Eisenbahnlinien weisen vorerst nur das französische Nordasrikn
(Tunis—alschier—oran), Ägypten (Alexandria—assnan, Wadi Halsa—
Ehartum^) und das britische Südafrika auf (Kapstadt—kimberley-—Bula-
wayo — Viktoria-Fälle—brokenhill—kongostaatgrenze). Bulawayo ist
über Salisbury auch mit der portugiesischen Hafenstadt Beira verbunden. Britisch-
Südafrika dankt fein Schienennetz vor allem der Auffindung der großen Gold- und
Diamantfelder. Bon sonstigen größeren Linien sind noch zu erwähnen die Uganda-
bahn (Mombas—viktoriasee), die Umgehungsbahnen längs des Kongo (Matadi—
Leopoldville, Stanleyville—ponthierville und Kindu—buli), die Sene-
gal—nigerbahn der Franzosen und der Schienenstrang zwischen Berber-Suakin
(genauer Ed-Damer—port Sudan); er stellt die Verbindung vom Nil zum Roten
Meer her.
Die deutschen Kolonien besitzen vorerst an Eisenbahnen folgende Linien: in
Deutfch-Südwestafrika: Swakopmund—windhuk (380 km = Berlin—breslau),
Swakopmnnd—tfumeb (Qtawibahn mit Abzweigung nach Grootfontein 663 km),
Lüderitzbucht—keetmanshoop, Keetmanshoop—windhuk (Nord-Südbahn)
und Seeheim bei Keetmanshoop—kalkfontein; in Togo: Lome—atiecho (45 km),
Lome—palime (123 km) und Lome—atakpame (180 km); in Dentfch-Ost-
asrika: Tanga—mombo—moschi—arnscha (Usambarabahn) und Daressalam—
Morogoro—tabora, 850 km (Zentralbahn); in Kamerun: Duala—manen-
gubaberge, 160 km, und Duala—ed ea—widimenge (am Njong), 360 km,
(letztere noch im Bau befindlich).
Von größeren Eisenbahnbauten sind in Afrika noch in Aussicht genommen
die Vollendung der Transkontinentalbahn Kapstadt—kairo, 7000 bis
8000 km, die Fortsetzung der Kongo-Eisenbahn und der deutsch-ostasrikanischen
Zentralbahn bis an den Tanganjika und die Durchquerung der Sahara in nord-
südlicher Richtung.
Wichtigere afrikanische Eisenbahnlinien.
km Std. I<m Std.
Alschier-Constantine..... 464 30 Kapstadt —Viktoriafälle — Brokenhill 8243 —
Kairo-Assuan....... 900 21 Wadi Halfa-Chartum.....917 30
Beira — Salisbury — Bulawayo — Mombas — Viktoriasee..... 936 46
Kongostaatgrenze.....— — Kayes—kulikoro...... 560 —
Lorenco Marquez—pretoria . . — — Matadi—brazzaville.....38* —
Kapstadt— Johannesburg.... 1620 50
5. Australien.
Verhältnismäßig rasche Fortschritte machte der Bahnbau in Australien, ob-
wohl dieser Erdteil mit Afrika fast die gleiche Ungunst geographischer Verhältnisse
teilt. Die Engländer haben sich der Sache äußerst wirksam angenommen, da es
nur auf diese Weise möglich war, die Erzeugnisse des Binnenlands, insbesondere
seinen großen Metall- und Wollreichtum, rasch und billig zur Küste und damit in
den Welthandel zu bringen. Die wichtigste der Linien ist Adelaide—melbourne—
l) Zwischen Assuan und Wadi Halfa verkehrt das Dampfschiff in etwa 40 Stunden.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
86 Die Verkehrswege der Gegenwart.
War die ungeheure Wasserfläche des Meers einst gefürchtet und gemieden, so
ist sie heute ein Straßennetz ohnegleichen geworden. Gegenwärtig (1911) zählt'die
Welthandelsflotte rund 35000 Schiffe, darunter fast 26000 Dampfer mit über
28 Mill. Reg.-T. netto und einer Beförderungsfähigkeit vou mehr als 73 Mill.
Reg.-T.
5. Die überseeische Segelschiffahrt. Die moderne transozeanische Segel-
schiffahrt kämpft trotz aller Bemühungen, Fortschritte zu machen, einen harten
Kampf um die Existenz. Sie eignet sich nur für Massengüter, die durch eine
lange Seefahrt nicht leiden. Gegenwärtig sind die meisten Segelschiffahrten nach der
Nordküste Chiles, den sog. Salpeterhäfen, und nach Hinterindien, den sog.
Reishäfen, gerichtet. Die Kenntnis der Meeres- und Windströmungen erweist
sich dem Segler besonders notwendig. Mit Hilfe der Segelanweisungen bleiben
die Segelschiffe nur wenig hinter den Lastdampfern zurück.
6. Die bedeutendsten Seehäfen.^) Unter ihnen steht an erster Stelle London.
Ihm folgen von europäischen Häfen Hamburg, Liverpool, Antwerpen und
Rotterdam. Von den sonstigen nordwesteuropäischen Häfen nehmen noch
eine hervorragende Stellung ein: Cardiff, Bremen, Havre und Amsterdam.
Hieraus ergibt sich, daß London nicht mehr Alleinherrscherin im Weltverkehr ist.
Hamburg und Antwerpen sind bereits ebenbürtige Rivalen geworden, aber
auch die andern Großhäfen Nordwesteuropas haben den Kampf um ihre Selbständig-
keit erfolgreich geführt. Der größte Mittelmeerhafen ist Marseille. Bon außer-
europäischen Häfen nehmen den ersten Platz ein: New Aork und Hongkong.
Ii. Seekanäle.
Die Anlage künstlicher Wasserstraßen, welche die Durchfahrt großer Fahr-
zeuge gestatten, datiert aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der erste
große Schiffahrtskanal war der Kanal von Suez, dessen Eröffnung im Jahre
1869 von epochemachender Bedeutung für die Seeschiffahrt und den Welthandel
wurde; verkürzt er doch die Dampfschiffahrt von Europa nach Ostasien und Australien
gegenüber der Fahrt um das Kap der Guten Hoffnung um viele Tage (von Genua
nach Kalkutta z. B. um 39 Tage).
Die Zahl der ihn passierenden Schiffe ist von 486 im Jahre 1870 auf 4969 im Jahre
1911 gestiegen, die Zahl der Nettotonnen in den gleichen Jahren von 300000 bis aus 18,3 Mill.
Weitaus die Mehrzahl der Schiffe, die durch den Kanal gehen, sind englische (1910: 2778).
Doch ist der deutsche Schiffahrtsverkehr der Zahl der Schiffe und in noch höherem Grad
dem Tonnengehalt nach in steter Zunahme begriffen (1910: 635). Die Maße des nur für
Dampfer zu benutzenden Kanals find folgende: Länge 150 km, Breite au der Oberfläche
126 m, Tiefe 9y2 m. Die Fahrt durch den Kanal währt an 20 Stunden. Die Kanalgebühr
beträgt für die Registertonne 7,75 Frcs. (für ein Schiff mit 6000 Registertonnen somit
46500 Frcs.) und für die erwachsene Person 10 Frcs. Das Unternehmen erwies sich
geschäftlich als ein äußerst glückliches. Die alljährlich bezahlte Dividende beträgt seit langem
um 20%.
Der Kaiser-Wilhelm-Kanal verbindet die Nord- und Ostsee2).
x) S. auch die graphische Darstellung S. 29.
2) S. auch S. 33.
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Extrahierte Ortsnamen: Chiles Hinterindien London Hamburg Liverpool Antwerpen Rotterdam Cardiff Bremen Amsterdam London Hamburg Antwerpen Nordwesteuropas Marseille Hongkong Suez Europa Ostasien Genua Kalkutta
90 Die Verkehrswege der Gegenwart.
in der Nähe von Berlin versorgt jetzt schon über 3000 km die atlantischen Schisse
mit Nachrichten. Im Oktober 1907 erfolgte sogar schon die Eröffnung fnnkentele-
graphischen Verkehrs zwischen Europa (Elifden in Irland) und Amerika (Cape Breton
in Canada). Die Entfernung beträgt rund 4000 km. Auch für militärische Zwecke
hat sich die Funkentelegraphie sehr brauchbar erwiesen.
Um die drahtlose Telegraphie haben sich vor allem der Italiener Marconi und
die Deutschen Graf v. Arco und Siemens, sowie die Professoren Braun-Straßburg
und Slaby-Berlin verdient gemacht.
D. Das Fernsprechwesen.
Der Fernsprecher oder das Telephon, eine Erfindung des Lehrers Philipp
Reis zu Friedrichsdorf bei Frankfurt a. M., hat seit seinem ersten Erscheinen auf
der Weltausstellung in Philadelphia (1877) in unaufhaltsamem Siegeszug die
K^ulturstaaten der Alten und der Neuen Welt erobert. Das Haupttelephonland
sind die Vereinigten Staaten von Amerika mit rund 2 Millionen Fernsprech-
teilnehmern. In Europa steht das Deutsche Reich weitaus an erster Stelle. Eng-
land und besonders Frankreich folgen in starkem Abstand. Größte Telephonstadt der
Welt war bisher Berlin mit über 60000 Teilnehmern. Neuerdings wird es durch
Groß-New ^)orf übertroffen.
Zu den längsten, d. h. ohne Zwischenstationen betriebenen Fernsprechlinien
zählen New Aork—chicago (1600 km), Rom—paris (1452 km) und Ber-
lin—paris (1186 km). Ein Problem der Zukunft ist die Ozeantelephonie.
Neuestens hat die drahtlose Telephonie schon Erfolge aufzuweisen bis über
300 km.
E. Die Post.
Geschichte. Die Anfänge der Post reichen zwar schon ins graue Altertum zurück,
aber erst dem 19. Jahrhundert blieb es vorbehalten, das Postwesen zu einer die ganze
Erde umspannenden Verkehrseinrichtung auszubilden. Behufs einheitlicherer Gestaltung
und Verwaltung des Postwesens traten zuerst Deutschland und Österreich (1850) zusammen
und gründeten den Deutsch-Österreichischen Postverein. Die Ereignisse des Jahres
1866 brachten dann die Post des Norddeutschen Bundes und die des Jahres 1870/71
die Post des Deutschen Reiches. Die größte Errungenschaft im Postwesen ist jedoch
der im Jahre 1874 gegründete Weltpostverein. Diese großartige Organisation des Post-
wesens angeregt zu haben, ist vor allem das Verdienst des damaligen Leiters der deutschen
Postverwaltung, des Staatssekretärs Dr. v. Stephan. Heute umfaßt der Weltpostverein
sämtliche Staaten und Kolonien der Erde. Innerhalb dieses ganzen Gebiets kostet eine
einfacher Brief 20 Pf., eine Weltpostkarte 10 Pf.*)
Leistungen. Der gesamte Weltpostverkehr, d. i. die Zahl aller in den
Ländern des Weltpostvereins aufgelieferten Postsendungen, welche i. I. 1873 in
') Vor Begründung des Weltpostvereins bestanden für Briefe nach den jetzt zum Verein
gehörigen Ländern in Deutschland über 60 verschiedene Portosätze für frankierte und 18 ver-
schiedene Sätze für unfrankierte Briefe, während die Anzahl der Portosätze, welche in sämtlichen
Vereinsländern für den gegenseitigen Briefaustausch in Geltung waren, mehr als 1500 betrug.
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: Breton Philipp
Reis Philipp Stephan
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Europa Irland Amerika Canada Braun-Straßburg Friedrichsdorf Frankfurt_a._M. Philadelphia Amerika Europa Deutsche_Reich Frankreich Berlin Deutschland Deutschland
62
Handelsgeographie.
Werte des Welthandels.
Weitaus den größten Anteil am Welthandel haben Großbritannien (17%),
das Deutsche Reich (13%) und die Vereinigten Staaten von Amerika
(10%); sie sind die drei Riesenhandelsstaaten der Erde; auf sie entfallen
volle -10% des Gesamtaußenhandels der Welt. (S. auch die Entwicklung des Außen-
Handels der einzelnen Länder S. 21.) Was insbesondere die Tätigkeit des deut-
scheu Kaufmanns betrifft, so überspannt sie heute den ganzen Erdball, und das
alte Hansewort „Mein Feld ist die Welt" ist nunmehr zur vollendeten Tatsache ge-
worden. (Deutschlands Handel S. S. 26.)
Gesamt-Außenhandel wichtigerer Länder 1910.
Ber. Frank- Bel-Jta-
Großbritannien Deutschld. Staaten Niederl. reich gien lien Übrige Länder
Ia^«Ss4s>N5k§5l Iw>c| ~|
17% 13%, ' 10% 3% 8% 4°/0 3,5°/o 36,5%
23 000 Mill. M. 16 500 13 900 10 000 10 000 5500 4100 50 040 Mill. M.
Wert des Gesamt-Außenhandels aller Länder der Erde 1910 139 Milliarden Mark.
Welthandelsgüter.
I. Nahrungs- und Genußmittel.
1. Getreide. Unter den Nahruugspslauzeu stehen die Getreidearten an
erster Stelle; an ihren Anbau kuüpst sich alle höhere Kultur, und unter allen Welt-
Handelsgütern behauptet das Getreide den ersten Rang. Zu den Getreide aus-
sührenden Ländern, die demnach als die Kornkammern der Erde bezeichnet
werden können, zählen, nach ihrer Bedeutung für den Weltmarkt geordnet: die
Bereinigten Staaten, Rußland, Argentinien, Kanada, Rumänien,
Ungarn, Australien.
Hauptgetreide-Einfuhrländer sind die Industriestaaten Europas sowie
die skandinavischen Staaten. (Gründe!) In Deutschland ist das Getreide
überhaupt der erste und wichtigste Einfuhrartikel (für nahezu 1 Mil-
liarde Mark; fast 7 Millionen Tonnen, Großbritannien über 9 Billionen Tonnen),
trotzdem Deutschland selbst nach Rußland am meisten Getreide in Europa anbaut.
Infolge der großartigen Entwicklung der Verkehrsmittel ist heutzutage eine all-
gemeine Welternährung gesichert und sind Hungersnöte in den Ländern europäischer
Kultur ausgeschlossen. Die westeuropäischen Staaten (ohne Großbritannien, das
noch Freihandel hat), vor allem auch Deutschland, haben infolge des ungeheuren
Angebots ausländischen Getreides Getreidezölle eingeführt, damit die eigene Land-
Wirtschaft konkurrenzfähig bleibt.
2. Kartoffel. Nächst dem Getreide ist für Europa die Kartoffel, das „Brot
der Armen", sehr wichtig; sie stammt bekanntlich aus Amerika und ist nunmehr über
ganz Europa verbreitet. Weitaus die meisten Kartoffeln, etwa die Hälfte
der Welternte (jährlich bis1/2 Milliarde Meterzentner), erzeugt Deutschland.
(S. S. 9 u. 10.)
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Deutschlands Argentinien Kanada Ungarn Australien Europas Deutschland Deutschland Rußland Europa Deutschland Europa Amerika Europa Deutschland
Welthandelsgüter. 63
3. Zucker. Eine sehr bedeutsame Rolle in der Weltwirtschast spielt der Zucker,
der teils Rohr-, teils Rübenzucker ist. Ganz gewaltigen Aufschwung hat die Erzeugung
von Rübenzucker genommen. In dessen Gewinnung steht Deutschland,
das rund 400 Rübenzuckerfabriken besitzt, mit fast Vg aller Rüben-
Zuckerproduktion weitaus obenan. Rund die Hälfte davon geht in den Welt-
Handel über (Ausfuhr fast 200 Mill. Mark). Rübenzucker tritt sogar schon mit dem
Rohrzucker in dessen Heimatländern in Konkurrenz.
Von den Rohrzucker erzeugenden Staaten liefern die größten Mengen in
den Welthandel: Kuba, Java, Westindien und Mauritius.
Rübenzucker- und Rohrzuckererzeugung kommen einander ziemlich gleicht).
4. Wein. Der Weinstock, ursprünglich am Kaukasus heimisch, ist jetzt über
alle Erdteile verbreitet. Die Hauptweinländer der Erde sind: Frankreich (36%),
Italien (31%) und Spanien (12%), dann folgen in weitem Abstand: Portugal, Oster-
reich-Ungarn, Deutschland, Rumänien, Rußland und die Schweiz. Zu den edelsten
Weinen zählen unsere Pfälzer-, Mosel- und Rheinweine.
5. Bier. Hiervon wird die größte Menge in Deutschland erzeugt und
ausgeführt. Der Wert der deutschen Biererzeugung entspricht im Jahre dem einer
guten Weinernte in Frankreich, er beträgt mehr als 1 Milliarde Mark.
6. Kaffee. Auf dem Gebiet der Kaffee-Erzeugung beherrscht Brasilien
den Weltmarkt; es liefert von den etwa iy2 Mill. Tonnen jährlicher Ernte %; Rio
und Santos sind die bedeutendsten Kaffeeausfuhrhäfen. Sonst liefern noch ansehn-
liche Mengen von Kaffee: Mexiko, Zentralamerika, Venezuela, Columbia, Ecuador,
Peru und die westindischen Inseln. Die Hauptausfuhrländer sind sonach
amerikanische Gebiete. In Asien kommen besonders in Betracht die nieder-
ländisch-ostindischen Inseln, vor allem Java. Den größten Kaffeeverbrauch haben
die Union und das Deutsche Reichs).
7. Tee. Der Bedarf des Weltmarkts an Tee wird hauptsächlich gedeckt von
süd- und südostasiatischen Ländern: Britisch-Jndien, Ceylon und China erzeugen %
der in den Handel kommenden Mengen, dann folgen Japan und Java. Früher be-
herrschte China fast allein den Markt, seit den letzten Jahrzehnten aber hat der Anbau
der Teepflanze in Britisch-Jndien und Ceylon ganz außerordentlich zugenommen.
Hauptgebiete des Teeverbrauchs sind Großbritannien mit Kolonien und Rußland 2).
8. Tabak. Der Tabak wurde 1584 von Amerika nach Europa gebracht und
hat seither in allen Erdteilen Verbreitung gefunden. Für den Welthandel sind von
Bedeutung: die Südstaaten der Union, Euba, (Havannatabak), Puerto Rico, Do-
mingo (Varinas), Niederländisch - Indien (Sumatra-Deckblatt), die Philippinen
(Manila) und die asiatische Türkei.
*) Gesamte Rübenzuckererzeugung 1910/11......8 Mill. Tonnen
Deutschlands Rübenzuckererzeugung 1910......2,3
Gesamte Rohrzuckererzeugung..........8,5 "
Den größten relativen Zuckerverbrauch weist Großbritannien auf mit 46 "/„ kg auf den
j'fops der Bevölkerung (in der Union 28,3, in der Schweiz 26, in Frankreich 20, in Deutschland
17 kg). Großbritannien und die Union haben auch die stärkste Zuckereinfuhr.
2) Die Kaffeeeinfuhr Deutschlands beträgt durchschnittlich 175 Mill. M.
S) Der Kopfteil des Teeverbrauchs beträgt in England 2,75 kg, in Deutschland 350 g.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Kuba Westindien Mauritius Kaukasus Frankreich Italien Spanien Portugal Deutschland Rheinweine Deutschland Frankreich Brasilien Mexiko Zentralamerika Venezuela Columbia Ecuador Peru Asien Ceylon China Japan China Britisch-Jndien Ceylon Amerika Europa Euba Indien Manila Deutschlands Schweiz Frankreich Deutschland Deutschlands England Deutschland
Welthandelsgüter. 65
Baumwollerzeugung 1909 (in Millionen Ballen ä 250 kg).
übrige
Vereinigte Staaten Ostindien Ägypten Länder
55% (10,65) 26 o/o (5,2) 4% (0,7) 15% (2,9)
Gesamtbaumwollernte der Welt 1909: 19,5 Mill. Ball.
Die Baumwollindustrie ist am großartigsten in England entwickelt. Ihm
folgen die Union und Deutschlands. In der deutschen Einfuhr folgt die Rohbaum-
wolle dem Wert nach (1910: 561 Mill. M., Baumwollengarn 102 Mill. M.) so-
fort dem Getreide. Desgleichen bilden die Baumwollwaren in der deutschen Aus-
fuhr den zweiten Artikel (1910: 365 Mill. M.). Die Ausfuhr der deutschen
Textilindustrie wird nur von der englischen, allerdings beträchtlich,
übertroffen.
b) Wolle. In die Wollerzeugung teilen sich namentlich außereuropäische
Gebiete (mit über 750 Mill. kg), vor allem Australien, Britisch-Südafrika und
Argentinien, mit den europäischen Ländern (etwa 35 Mill. kg): Großbritannien,
Rußland, Frankreich und Spanien. Sehr bedeutend ist die Wollerzeugung auch in
der Union; sie wird aber im Lande selbst verbraucht. — In der Wollindustrie
zählen zu den führenden Staaten: Deutschland, Großbritannien und Frankreichs)
e) Seide. An der Seidenerzeugung sind am stärksten beteiligt: China,
Japan und Italien. Als Hauptländer der Seidenindustrie kommen in Betracht:
Frankreich, Deutschland und die Schweiz.^)
d) Flachs. In der Flachserzeugung behauptet Rußland weitaus den
1. Rang. Die beste Faser gedeiht jedoch in Belgien und Irland. In der Flachs-
industrie geht Großbritannien allen andern Staaten voran.
6) Hanf. Auch an der Hanferzeugung hat Rußland den Löwenanteil mit
reichlich % der gesamten Produktion; ihm zunächst steht Italien.
f) Jute. Sie stammt fast ausschließlich aus Britisch-Jndien (Bengalen); ver-
arbeitet wird sie zumeist in Großbritannien, Deutschland und Britisch-Jndien.
3. Gummipflanzen. Infolge der starken Nachfrage der Industrie nach
Gummiprodukten stellen diese Pflanzen hohe Handelswerte dar. Die wichtigsten
Gummiprodukte sind Kautschuk und Guttapercha. Die Hauptheimat des Kaut-
schuks ist das Amazonasland (mit mehr als der Hälfte der Weltprodumon). In
Afrika ist der stärkste Produzent der Kongostaat, auch Kamerun, Togo und Ost-
afrika kommen in Betracht. Für Guttapercha, die auf der Malaiischen Halbinsel
und Borneo gewonnen wird, ist Singapore der Hauptsammelplatz. Neuestens
1) Baumwollindustrie der Welt 1911: 136 Mill. Spindeln
England .... 53,8 Mill. Spindeln Europäischer Kontinent 33 Mill. Spindeln
Deutschland . . . 10,2 „ „ Union.....28,5 „
2) Deutschlands Wolleinfuhr 1910: 390 Mill. M., Wollengarn 120 Mill. M.: Ausfuhr von
Wollenwaren 263 Mill. M.
3) Deutschlands Einfuhr von Rohseide 1910: 147 Mill. M., Ausfuhr von Seidenwaren
183 Mill. M. ' '
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
Extrahierte Personennamen: M. Rußland M.
Extrahierte Ortsnamen: Ostindien England Deutschlands Britisch-Südafrika Argentinien Frankreich Spanien Deutschland Frankreichs China Japan Italien Frankreich Deutschland Belgien Irland Italien Bengalen Deutschland Afrika Kamerun Togo Borneo England Deutschland Deutschlands
Welthandelsgüter. 67
Arbeiter. Die weitaus größten Steinkohlengebiete der Erde besitzen China und
die Union, sie werden jedoch in China noch fast gar nicht ausgebeutet; viel kleiner,
aber sehr reich sind die Becken Englands (über 30 000 qkm) und Deutschlands
(4600 qkm). Deutschland ist auch der größte Braunkohlenproduzent
der Erde. (S. auch S. 19.)
ä) Eisen. Neben der Kohle ist das wichtigste und für die Entwicklung unserer
Kultur unentbehrlichste Mineral das Eisen, dessen Produktion alljährlich stark
ansteigt.
Roheisengewinnung 1909 (üt Millionen Tonnen).
Ver. Staaten Deutsches Reich Großbritannien Übrige Länder
42 °/0 21% 16 o/o 21°/»
(26,1 Mill. t) (12,6 Mill. t) (10 Mill. t) (13,3 Mill. t)
Roheisengewinnung der Erde 1909: rund 62 Mill. t.
Auch in bezug auf Roheisengewinnung behauptet noch die Union den ersten
Rang; die zweite Stelle nimmt aber bereits Deutschland (1910:13,5 Mill.
Tonnen) ein, und erst in dritter Linie folgt England. Die drei Eisengroßmächte
liefern zusammen reichlich 2/3 der Gesamtförderung. Das wichtigste deutsche Eisen-
erzland ist das lothringisch-luxemburgische Minettegebiet, das mehr als 89% der
deutschen Eisenproduktion liefert. Der deutsche Verbrauch an Eisenerzen
ist der zweitgrößte der Welt; er geht jetzt über den britischen erheblich hinaus
und hat sich dem der Vereinigten Staaten schon ziemlich genähert. Die Eisen-
Industrie ist neben dem Steinkohlenbergbau die wirtschaftlich be-
deutendste Industrie des Deutschen Reichs. Daher führt Deutschland
trotz seiner eigenen reichen Eisenerzförderung alljährlich noch große Mengen von
Eisenerz, hauptsächlich aus Schweden, Spanien und Frankreich, ein.^) — In der
Stahlerzeugung steht Deutschland mit über 1/5 der Welterzeugung ebenfalls an
zweiter Stelle, unmittelbar hinter den Vereinigten Staaten. In der Metallindustrie
überhaupt hat Deutschlands Ausfuhr bereits die von England erreicht.2)
Sonstige Mineralien. An Kupfer und Blei liefert die Union weitaus
die größten Mengen, von Kupfer y2f von Blei y3 der gesamten Produktion. Die Blei-
erzeugung ist noch sehr ansehnlich in Spanien und Deutschland. In der Rohzink-
erzeugung besaß Deutschland bis jetzt die führende Stellung; die Union hat es
jedoch neuestens überflügelt.
In der Salpetererzeugung, welche für die chemische Industrie die größte
Bedeutung hat, besitzt Chile das Monopol. Deutschland ist der stärkste Ab-
nehmer des Produkts; es bezieht hiervon für seine weltbeherrschende chemische
Industrie jährlich für über 100 Mill. M. (1910: 133 Mill. M.)
Für die Petroleumgewinnung sind nur zwei Staaten maßgebend: die Ver-
einigten Staaten von Amerika und Rußland. Sie erzeugen zusammen reichlich
9/]o der Weltproduktion.
') 1910 für 161 Mill. M.
2) Ausfuhr von Maschinen 1910: über 500 Mill. M., von anderen Eisenwaren 251 Mill. M.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: M.
Extrahierte Ortsnamen: China China Englands Deutschlands Deutschland Deutschland England Deutschland Schweden Spanien Frankreich Deutschland Deutschlands England Spanien Deutschland Deutschland Deutschland Amerika